14.11.2023  Pressemeldung Alle News von BHB

Auch die Baumarktbranche kann sich der Konsumzurückhaltung nicht mehr entziehen

Hohe finanzielle Belastung der Menschen wirkt sich auf die Umsätze aus - Verunsicherung durch politischen Schlingerkurs schädigt das Konsumklima deutlich - Förderung von (Wohnungs)-Bauprojekten dringend notwendig

Die positive Nachricht zuerst: Grundsätzlich weist die DIY-Branche eine vergleichsweise hohe Stabilität auf und teilt die deutlich stärker sinkenden Zahlen anderer Branchen nicht. Dennoch: Der anhaltenden Krisenstimmung können sich auch die Bau- und Gartenfachmärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht gänzlich entziehen. In allen drei Ländern stehen nach dem Abschluss des dritten Jahresquartals aufgelaufene Minuszahlen zu Buche. Die nach wie vor hohe Inflation und Preisbelastung der Bürger, Zinswirren und besonders die Zurückhaltung der Menschen bei zahlreichen Bauprojekten (aufgrund der unkalkulierbaren Finanzierbarkeit) drücken auf die Umsätze. Die politische Achterbahnfahrt rund um das Heizungsgesetz verunsichert die Menschen zusätzlich - was sich auch der Analyse der entsprechenden Warengruppen widerspiegelt.

In Zahlen: Nach neun Monaten im Jahr 2023 weisen die Bau- und Gartenfachmärkte in Deutschland ein Minus von -2,7 Prozent (auf gleicher Fläche von -3,0 Prozent) aus, dies bei einem Umsatz von 16,55 Mrd. Euro. Das kurze Zwischenhoch aus dem 2. Quartal lässt sich nicht halten - zu deutlich drücken die äußeren Einflüsse auf die Konsumstimmung der Bürgerinnen und Bürger.

Auch in Österreich müssen die DIY-Händler mit sinkenden Umsätzen kämpfen. Zum Dreivierteljahr stehen dort Umsätze von 2,39 Mrd. Euro zu Buche, was einem Rückgang von -2,3 Prozent entspricht. Eine ähnliche Entwicklung auch in den Schweizer Branchenmärkten: Bei einem Gesamtumsatz von 2,72 Mrd. CHF sinken die Werte um -4,8 Prozent (auf gleicher Fläche um -3,4 Prozent).

Der Blick auf die Sortimente bestätigt dies: Allein das Sortiment Freizeit/Saisonwaren verliert in Deutschland 15,7%. Rückläufig ebenfalls die Warenbereiche Fliesen und Holz (-10,8 bzw. -10,6 %). Aber auch der langjährige Umsatztreiber Garten verliert in investiven Bereichen (Gartenausstattung -11,4%). Signal am Rande: Nachdem vorläufige Einigung beim Heizungsgesetz verkündet wurde, verliert das Segment Sanitärinstallation/Heizung/Zubehör im September über 25% Umsatz.
Positiv entwickelt sich hingegen der Bereich Gartenchemie/Erden/Saatgut (+8,8%).

Auch in Österreich trifft die Konsumflaute besonders die Freizeitsortimente (-18,8%), aber auch die Bauelemente werden weniger nachgefragt (-15,5%). Auch hier investieren die Menschen in den Erhalt des Lebensraumes Garten (Gartenchemie/Erden/Saatgut +11,8%). Die Schweizer sparen in schwierigen Zeiten besonders im Bereich Gartenmöbel (-15,7). Anstrichmittel und Malerzubehör allerdings werden mehr nachgefragt (+2,3%).

Wohnraumförderung dringend notwendig

„Natürlich können sich auch die Bau- und Gartenfachmärkte in der D/A/CH-Region nicht vom aktuellen Weltgeschehen abkoppeln“, betont BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. „Die internationalen Kriege und Krisen betreffen das globale Geflecht des Handels - flächendeckende Preissteigerung, aber auch Corona-Nachwehen verändern das Konsumverhalten. Daran gemessen hält sich die DIY-Branche doch sehr stabil und profitiert vom langjährigen Vertrauensbonus der Menschen als erster Ansprechpartner rund ums Home Improvement.

Aber wir dürfen im neuen Zeitalter der Polykrise nicht die eigenen Ziele und Bedürfnisse aus den Augen verlieren. Deutschland muss aufpassen, innerhalb dieser Krisenlagen nicht international weiter an Boden zu verlieren. Die jahrelang vernachlässigte Infrastruktur, der Wohnungsbau sowie die wichtigen öffentlichen Bauprojekte müssen durch die Politik dringend gesichert und der Ausbau gezielt gefördert werden. Der positive Einfluss hieraus trifft auf viele Branchen. Auch auf die DIY-Branche, die rund einer halben Million Menschen Arbeit gibt“, betont Wüst.

*Quelle: GfK-Total-Store-Report, D/ A/ CH für September 2023
** Aufgrund technischer Umstellungen entfällt derzeit die L4L-Analyse

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